Das richtige Ziel zu definieren, die Strategie für die Erreichung zu wählen, die Verknüpfung mit bestehenden Aufgaben zu vollbringen und die Planung der Zwischenschritte zu vollstrecken – das braucht enorm viel Zeit. Ist diese Zeit erst einmal investiert, stürzt sich der Zielsetzer in die Umsetzung – es ist ja alles klar und startbereit und nun sollen endlich die Resultate folgen.
In der Realität kommt genau dann der “Alltag” dazwischen. Die guten Vorsätze geraten in den Konflikt mit dem E-Mail-Postfach und anderen Terminen, die den Kalender schon fest im Griff haben. Erst, wenn man feststellt, dass die Erreichung des Ziels zu scheitern droht und die Zeit knapp wird, beginnt man alle Hebel in Bewegung zu setzen. Und dann fallen Sätze wie: “Ich komme zu nichts – ich muss immer für alles schauen. Wenn ich das nicht tue, dann passiert nichts!”.
Fakt ist, dass die To-Do Liste mit dringenden Aufgaben länger wird und die Aufmerksamkeit vom Wichtigen (den eigenen Zielen) weggeht.
Dies kommt wohl jedem bekannt vor. Denn auch die erfolgreichsten Unternehmen, Teams oder Menschen kämpfen täglich mit diesen Herausforderungen.
Wie schaffe ich es also, den Fokus auf das Wichtige und nicht das Dringende zu legen? Wie kann ich den Einfluss erkennen, welche meine Tätigkeiten tatsächlich erbringen? Wie richte ich das Denken und Wirken (von mir und meinem Team) schliesslich so aus, dass es selbstverständlich wird, das zu tun, was zielführend ist?
Durch ähnliche Fragen und Herausforderungen ist die Methode der OKRs entstanden. OKR – “Objectives and Key Results” wurde von John Doerr im Buch “Measure What Matters: How Google, Bono, and the Gates Foundation Rock the World with OKRs” der breiten Masse vorgestellt. Ganz nach dem Motto “It almost doesn’t matter what you know. It’s what you can do with whatever you know” fokussiert sich das OKR-Prinzip auf die Erbringung von Resultaten.
Doch was sind OKRs und warum sollten Sie diese Methode für sich anwenden?
Was sind OKRs
Eines hat John Doerr während seiner Karriere immer wieder gesehen – “Ideen sind einfach – die Ausführung ist alles”. So auch als er das junge Google-Team und deren Idee, die weltweiten Informationen zu organisieren und sie erreichbar und nutzbar zu machen, kennenlernte. Er wollte sichergehen, dass sich diese unglaubliche Idee in Resultaten ausdrückte. Um also das Google-Team von der OKR-Methode zu überzeugen, stellte er diese wie folgt vor: “OKR ist eine Management-Methode, die sicherstellt, dass der Fokus des ganzen Unternehmens auf die gleichen, wichtigen Aufgaben gerichtet wird!”
Ein “Objective” ist das Ziel – der gewünschte Endzustand, den man erreichen will. Objectives sind klar, verständlich, zielgerichtet und inspirierend. Je präziser und prägnanter das Objective beschrieben wird, desto grösser sind die Erfolgschancen. Je verzettelter und unbestimmter die Formulierung des Objective, desto verstreuter wird der Zielerreichung entgegengewirkt.
Die “Key Results” hingegen beschreiben dann, wie das Objective erreicht wird. Ein Objective kann also aus mehreren Key Results bestehen. Diese Schritte zum Ziel werden sehr spezifisch, zeitlich, messbar und fordernd definiert. Key Results sind dann am erfolgversprechendsten, wenn sie visualisiert werden können und einen direkten, sichtbaren Impact auf das grosse Ziel haben.
4 Gründe, warum sie OKRs anwenden sollten
Nachdem Sie nun wissen, was OKRs sind, wollen wir herausfinden, warum Sie diese nutzen sollten.
Grund Nr.1: Fokus auf das Wichtige
OKRs werden Ihnen helfen, sich auf das Wichtige statt auf das Dringende zu fokussieren. Sie setzen ihre Ziele ins Zentrum und übernehmen das Steuer. Es beginnt damit, dass Sie definieren, was im kommenden Zyklus das absolut Wichtigste ist, um dem gewünschten Endzustand näher zu kommen. Sie werden nie alles unter einen Hut bekommen – wenn Sie also bewusst wählen, was in den nächsten Wochen den grössten Unterschied macht und was Sie davon erreichen können, werden Sie signifikant mehr Zeit damit verbringen.
Wenn Sie mit einem Team arbeiten, oder dieses sogar führen, ist es Ihre Aufgabe, diese Ziele und Ihre angestrebten Bemühungen mit dem Team zu teilen. Die öffentliche Visualisierung Ihrer OKRs führt dazu, dass Sie Verantwortung für diese übernehmen, dass Ihre Mitmenschen Sie bei der Erreichung unterstützen und ihren Fokus auf die damit verbundenen Aufgaben akzeptieren.
Grund Nr.2: Vertrauen, Harmonie und Kollaboration
Im Zeitalter der “New-Work” Bewegung sehnen sich Teamkollegen nach Sinn, Einfluss und Freiheit. OKRs bieten eine optimale Möglichkeit, dem gerecht zu werden. Denn gute OKRs zielen nicht nur auf die höchsten Ziele der Organisation ab, sondern machen diese Verbindung sogar ersichtlich. Die fachspezifischen Teams haben dann die Möglichkeit, sich an diesen übergreifenden Zielen zu orientieren und ihre eigenen, einflussreichen OKRs zu definieren. Dies fördert nicht nur Kreativität, sondern auch ein hohes Mass an Commitment und Selbstverantwortung zu den Unternehmenszielen.
Durch diese, in alle Fachbereiche abgeleiteten, transparenten Ziele werden unwillkürlich Aufgabenbereiche ersichtlich, die sich bewusst oder unbewusst überschneiden oder gar unberührt bleiben. Aufgrund dieser Erkenntnis können dann gemeinsame Entscheidungen getroffen werden, wie mit diesen Entdeckungen umgegangen wird. Wichtig ist, dass Teamkollegen sehen, wie ihre Ziele verbunden oder übergreifend sind und wie sie dabei den Unternehmenserfolg beeinflussen.
Grund Nr.3: Messen, worauf es wirklich ankommt
Mit OKRs überwinden Sie den häufigen Zielsetzungsfehler “setzen und vergessen”. Durch die OKR-Definition ist klar, dass für die Verfolgung der Key Results Daten erzeugt und erfasst werden. Diese können gemessen, evaluiert und visualisiert werden. Diese Arbeit führt dazu, dass die Zielverfolgung zum täglichen Bestandteil wird. So fliesst immer mehr Energie in diese Bereiche und die Resultate werden sich beinahe automatisch zeigen.
Sie wollen mehr zum Thema Zielüberwachung und -visualisierung erfahren? Dann lesen Sie diesen Blogbeitrag.
Folgende 7 Benefits der Zielverfolgung werden in diesem Beitrag beschrieben:
- Ein besseres Verständnis für das Ziel entwickeln
- Das Ziel und den Weg dahin ständig verbessern
- Die Zielformulierung ständig wiederholen
- Die Standortbestimmung
- Verantwortung für Gedanken, Taten, Gewohnheiten
- Disziplin in allen Lebensbereichen
- Erfolg wird sichtbar – Einsatz wird belohnt
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Grund Nr.4: Streben nach neuen Sphären
Was für ein Unternehmen, ein Team oder eine Person soll in der Zukunft entstehen? Welche Charakteristiken beschreiben dieses Bild? Und was ist im nächsten Jahr, Quartal oder genau heute wichtig, um dahin zu kommen? Als Leader müssen Sie sich diese Fragen stellen und passende OKRs formulieren. Führen Sie sich und Ihr Team langsam an diese Denkweise heran. Nach einigen OKR Zyklen gewinnen Sie und Ihr Team Vertrauen zum Prozess und die Objectives und die passenden Key Results werden immer präziser, wirkungsvoller und fordernder. Der Wunsch eines jeden Menschen, zu lernen und zu wachsen, wird damit spielerisch geweckt. OKRs werden Ihnen immer wieder aufs Neue beweisen, dass Die mehr erreichen, als Sie es für möglich gehalten haben.
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Adrian Koop ist Chief Path Creator der Laser Lab AG und Trainer der Personal Breakthrough Academy.