Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Titelwahl für diesen Beitrag bereits einen Teil der Leser verloren haben. Wenn du also noch hier bist und das liest, so gratulieren wir dir aufrichtig. Du hast eine Qualität, die es unbedingt braucht, um als Unternehmer langfristig erfolgreich sein zu können. Dazu mehr in einem anderen Beitrag.
Uns geht es nicht darum, möglichst viele Leser zu bekommen, die uns toll finden. Wir wollen Unternehmer und solche, die es werden wollen, davor bewahren, schmerzhafte Erfahrungen machen zu müssen, die vermieden werden können. Die meisten Fehler, die man als Unternehmer machen kann, wurden schon von jemandem begangen und man kann aus diesen etwas lernen.
Wir wollen uns in diesem Beitrag auf die vier Fallen konzentrieren, in welche am meisten getappt wird.
Wegschauen statt hinsehen
Es ist einfach, sich im Tagesgeschäft zu verlieren und über kleine Unzulänglichkeiten hinwegzusehen. Wird dies über längere Zeit gemacht, kumulieren sich diese vermeintlich kleinen Fehler langsam aber sicher zu einem grösseren Problem. Und auch über dieses kann man länger Zeit hinwegschauen, ohne dass unmittelbar etwas Schlimmes passiert.
Wenn sich ein Unternehmer auf den Weg begibt, den wir in der Academy anbieten und ein Unternehmerpaket bucht, ist eine der ersten Fragen im Qualifikationsprozess die folgende:
“Wie gut geht es dem Unternehmen?”
Dann hören wir einmal ganz genau zu und versuchen alles wahrzunehmen, was sich uns dann zeigt. Was absolut jedes Mal passiert, ist, dass wir eine Geschichte zu hören bekommen. Die Geschichte, die sich der Unternehmer oder das Gründer-Team zurechtgelegt haben, um die aktuelle Situation zu erklären oder besser zu rechtfertigen.
Das meiste davon sind Lügen, in erster Linie Selbstlügen. Selbst wenn alles darauf hinweist, dass Vieles im Argen liegt, wird die Situation als nicht wirklich bedrohlich dargestellt. Warum ist das so? Was steckt genau dahinter?
Im Buch “Mistakes Were Made (but Not by Me): Why We Justify Foolish Beliefs, Bad Decisions and Hurtful Acts” erklären die beiden Sozialpsychologen Carol Tavris und Elliot Aronson, was hinter diesem Verhaltensmuster steckt und wie wir es besiegen können.
“Wir alle sind in der Lage, Dinge zu glauben, von denen wir wissen, dass sie unwahr sind, und dann, wenn wir schliesslich eines Besseren belehrt werden, die Tatsachen frech zu verdrehen, um zu zeigen, dass wir Recht hatten. Intellektuell ist es möglich, diesen Prozess für eine unbestimmte Zeit fortzusetzen: Die einzige Überprüfung besteht darin, dass früher oder später ein falscher Glaube auf die solide Realität trifft, meist auf einem Schlachtfeld. ” – George Orwell –
Wir haben in der Personal Breakthrough Academy das Buch intensiv studiert und in einfache Handlungsanweisungen übersetzt, die wir in unseren Trainings an die Leader der nächsten Generation weitergeben, so dass sie diesen schmerzhaften Lernschritt einfach überspringen können.
Folgender Kurztest mit dem Führungsteam eines Unternehmens erlaubt uns jeweils eine rasche Ersteinschätzung von Unternehmen und Führung.
- stressfrei = hochprofitabel
- voll ausgelastet = profitabel
- ständig überlastet = unprofitabel
Selten finden wir ein Unternehmen, wo diese einfach Gleichung nicht passt. Überprüfe dich und deine Firma mit diesem Kurztest und sei dabei ehrlich.
Schwaches Fundament
Ganz egal was man tut, es braucht für alles ein gutes Fundament. Ob man einen Sport ausübt, ein Instrument spielt oder ein Unternehmen führt, der Weg zur Meisterschaft baut immer auf ein gutes Fundament. Stimmt die Basis nicht, ist es schwierig, darauf etwas Dauerhaftes zu bauen, das immer weiter wachsen kann.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Golfprofi Tiger Woods. In jeder Phase seiner spielerischen Entwicklung hat er sich immer wieder auf die Basics zurück besonnen und an seinem Griff gearbeitet. Was für Laien kaum zu sehen ist, ist für den Pro einfach zu erkennen.
Hier kannst du sehen, wie Tiger über die Jahre an seinem Griff gearbeitet hat.
Bei unseren Unternehmens-Assessments sehen wir immer wieder dieselben Dinge, die nicht richtig laufen und über die man einfach hinwegsieht. Nachfolgend die vier häufigsten Fallen, in welche Unternehmer fallen, wenn es um das Fundament des Unternehmens geht:
- nicht die richtigen Produkte oder Dienstleistungen
- nicht die richtigen Teammitglieder
- fehlende Regeln (oder Team Code of Honor)
- mangelhafte, nicht angepasste Organisation
Bei allen vier Bereichen ist es meistens so, dass sich die Dinge über die Zeit verändert haben. Aus Bequemlichkeit oder anderen Gründen wurden keine Anpassungen vorgenommen. Der Bestseller vom letzten Jahr läuft halt nicht mehr so gut, aber ist immer noch besser als der vom Mitbewerb (zumindest im Moment). Auch die Anforderungen an die Team-Mitglieder verändern sich, dieselben entwickeln sich aber nicht weiter. Statt die richtige Person für die Aufgabe zu finden, wird die Aufgabe an die Person angepasst. Am schlimmsten ins Gewicht fällt das Fehlen von Regeln, denn gäbe es solche, würden die anderen drei Fehler gar nicht erst gemacht werden. Dass dann auch noch die Organisation nicht mehr stimmt, versteht sich von selbst.
Aber auch über all diese Dinge wird einfach hinweggeschaut.
Suboptimales Geschäftsmodell
Auch beim Geschäftsmodell werden immer wieder schwerwiegende Fehler gemacht. Damit das Geschäftsmodell optimal passt, musst es immer wieder überprüft und wenn nötig angepasst werden. Was heute gut funktioniert, kann morgen schon Verluste einfahren.
Hier die drei häufigsten Fehler, die wir bei den Assessment feststellen:
- Viel Aufwand, wenig Ertrag
Gerade im produzierenden Bereich sind viele Unternehmen stolz auf ihre Flexibilität. Einen grossen Teil der Aufträge erhalten sie, weil sie schneller als andere in der Lage sind, die Bedürfnisse des Auftraggebers zu erfüllen und das in der gewünschten Zeit. Da es bei vielen dieser Aufträge zu Unvorhergesehenem kommt, wird mehr Zeit gebraucht als ursprünglich kalkuliert und darunter leidet die Marge. Solche Aufträge sollten nur dann angenommen werden, wenn die Marge stimmt. - Kein USP, mangelhafte Differenzierung
Jedes Unternehmen sollte darauf achten, dass es zumindest eine Sache (Produkt, Dienstleistung und Methodik) macht, die kein anderes kann. Und wenn das nicht möglich ist, dann sollte man zumindest ein paar Dinge besser machen als alle anderen. Tut man das nicht, ist man unter ständigem Leistungsdruck (Preis und Zeit). - Das Unternehmen steht für nichts
Viel zu viele Unternehmen versuchen ein möglichst breites und tiefes Angebot zu haben. Was sie als Vorteil sehen, wirkt sich aber meist als Gegenteil aus. In einer Welt der ständig zunehmenden Spezialisierung wird man von den Kunden als Anbieter gesehen, der alles macht, nur nichts richtig. Wer jedoch für etwas steht und darin auch der Beste ist, hat meist volle Auftragsbücher. Als Beispiel: Bratwurst in Zürich = Sternen Grill.
Kein echtes Team
Auch wenn das etwas abgedroschen klingen mag, die meisten Unternehmer haben kein Team. Nur weil viele Leute im selben Unternehmen arbeiten, heisst das noch lange nicht, dass man ein Team ist. Frei nach dem Motto: Bei uns ziehen alle am selben Strick, nur nicht in die gleiche Richtung.
Um ein echtes Team aufzubauen und wirkungsvoll halten zu können, braucht es ehrliche Selbsteinschätzung. Wenn die Gründer eines Unternehmens nur noch Leute um sich scharen, die ihnen genehm sind und nach dem Mund reden, kann sich kein echter Teamgeist entwickeln. Das führt, wie wir unter Punkt 2 gesehen haben, zu einem schwachen Fundament, denn man beginnt, die Organisation um Menschen herum zu bauen statt die richtigen Personen für eine bestimmte Aufgabe zu suchen.
Ebenso fehlt meistens ein Team Code of Honor, so dass den Leuten im Unternehmen nicht klar ist, nach welchen Regeln man lebt und wie man miteinander umgehen soll. Auch das haben wir unter Punkt 2 bereits festgestellt. Das Resultat aus all diesen Dingen ist, dass die meisten Leute ungesehen und unbeschadet durch die Woche kommen wollen und keiner bereit ist, für das Team und das Unternehmen durchs Feuer zu gehen.
Das mag jetzt alles sehr anstrengend klingen und das ist es auch, wenn man nicht weiss, wie man vorgehen soll. Doch wie eingangs erwähnt, wurden diese Fehler alle schon von anderen gemacht, so dass wir sie nicht wiederholen müssen. Was wir aber sinnvollerweise tun sollten, ist, von all diesen Menschen zu lernen. Darum haben wir all diese Erfahrungen von Unternehmern gesammelt und geben sie in vereinfachter und komprimierter Form in unseren Trainings weiter
Pro-Tipp
Der einfachste Weg aus der Unternehmerfalle #1 ist, mit dem systematischen Aufbau eines Teams zu beginnen. Nimm all die Menschen, die im Moment mit dir zusammenarbeiten zusammen und erarbeite mit ihnen einen Team Code of Honor.
Ein Team Code of Honor ist in einfachen Worten ausgedrückt ein Regelset, in dem festgelegt wird, was man unter allen Umständen tut, was man unter keinen Umständen tut und wie man mit den Menschen umgeht, die Mühe haben, den Regeln zu folgen.
Eine erste Version eines Codes hast du in weniger als drei Stunden entwickelt. Und wenn du Hilfe dabei brauchst, dann wende dich an uns und wir helfen dir, diesen ersten Schritt erfolgreich zu bewältigen.
Du wirst sehen, der Code beginnt vom ersten Moment an zu wirken. Leute, die diese Grundsätze nicht mittragen können, werden den Wunsch verspüren sich zu verändern. Sie werden Platz machen für Menschen, die besser in das Team passen. Durch das gemeinsame Vorleben des Codes wird dein Team einen Magnetismus entwickeln, der immer mehr Menschen zu euch zieht, die genau in das Team passen. Dies sind nur zwei der vielen magischen Dinge, die passieren werden, wenn du einen Team Code of Honor etablierst.